top of page

PKS 2024

Vor wenigen Tagen wurde die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2024 veröffentlicht. Ich habe mir die Zahlen und aktuellen Entwicklungen angeschaut.  

Vorab möchte ich betonen, dass Deutschland noch immer eines der sichersten Länder weltweit ist. Die Zahlen der PKS werden häufig in einem falschen Kontext wiedergegeben, um Stimmung zu machen. Ich wünsche mir einen sachlichen Umgang mit der Statistik.

Allgemein lässt sich festhalten, dass die Kriminalität nach den deutlichen Anstiegen nach Ende der Corona-Pandemie 2024 erstmals wieder leicht gesunken ist (-1,7%). Ausschlaggebend ist dafür vor allem die Cannabis-Teillegalisierung. Auch wenn die Kriminalität insgesamt sank, nahm die Gewaltkriminalität 2024 zu und befindet sich auf einem Höchststand.


Kinder und Jugendliche

Grund zur Sorge macht vor allem der erneute Anstieg bei Kindern und Jugendlichen im Bereich Gewaltkriminalität. Rund jeder fünfte Tatverdächtige im Bereich Gewaltkriminalität ist ein Kind oder Jugendlicher (22,9%). Gründe dafür sind vermutlich die erhöhte psychische Belastung von Jugendlichen nach der Corona-Pandemie, gewaltlegitimierende Männlichkeitsbilder sowie familiäre Faktoren.


Nichtdeutsche Tatverdächtige

Nichtdeutsche Tatverdächtige sind in der PKS deutlich überrepräsentiert. Mögliche Erklärungen dafür sind die Alters- und Geschlechterverteilung in dieser Gruppe (junge Männer werden häufiger straffällig), eine nachteilige räumliche und ökonomische Lebenssituation und kulturell bedingte Männlichkeitsbilder. Insbesondere Schutzsuchende weisen Risikofaktoren wie unsichere Zukunftsperspektiven und Armut auf.


Gewalt gegen Frauen

In Deutschland wird fast jeden Tag eine Frau getötet – weil sie eine Frau ist. Insbesondere bei Sexualstraftaten ist ein erheblicher Anstieg zu verzeichnen. 2024 gab es in Deutschland 13.320 Fälle von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellen Übergriffen. Seit 2019 ist die Zahl der Sexualdelikte in Deutschland um 32,6 Prozent angestiegen. Ein Grund für den Anstieg kann auch die erhöhte Bereitschaft von Betroffenen sein, die Straftaten anzuzeigen.

 

Was tun?

Um Kinder und Jugendliche besser vor der Straffälligkeit zu schützen, braucht es vor allem Prävention. Die genauen Hintergründe des Anstiegs während der letzten Jahre sind allerdings nicht bekannt. Sie sollten erforscht werden, um die Zusammenhänge besser zu verstehen und effizient reagieren zu können.


Die erhöhte Kriminalität bei nichtdeutschen Personen ist vor allem deswegen ein Problem, weil sie zu gesellschaftlicher Spannung führt und Ressentiments stärkt. Um dieses Problem zu lösen, müssen die Risikofaktoren für Kriminalität reduziert werden. Konkret bedeutet das: Bessere Integration, Personen nicht in prekären Räumen unterbringen und gegen Armut vorgehen. Außerdem sollten nichtdeutsche Personen, die schwere Straftaten begehen, rechtssicher und schnell abgeschoben werden.


Noch immer kommt es nur bei einem Bruchteil der Gewalttaten gegen Frauen zur Anzeige. Hier braucht es weiterhin gesellschaftliche Sensibilisierung, um mehr Frauen zu ermutigen, sich Hilfe zu holen. Oftmals können Frauen nicht geschützt werden, weil die Bedrohung gar nicht erst erkannt wird. Das Gewalthilfegesetz stellt nun erstmals sicher, dass gewaltbetroffene Frauen einen Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung haben.


Die Entwicklungen in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2024 sind leider wenig überraschend. Jetzt muss entsprechend reagiert werden.

 

 

 

 

 

 

 
 
bottom of page